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Brazilian Jiu Jitsu / Brasilianisches Jiu Jitsu / BJJ
Ein Bodenkampf mit Schwerpunkten auf Halte-, Hebeltechniken und Würgegriffe
Brazilian Jiu Jitsu ist ein Grappling-Wettkampfsport. Der Kampf beginnt im Stand, wird nach einem Takedown (Niederringen) aber auf dem Boden ausgetragen. BJJ wurde vom klassischen Judo und Jiu Jitsu abgeleitet, unterscheidet sich aber deutlich. Schwerpunkte im Brazilian Jiu Jitsu liegen auf Haltetechniken, Hebeltechniken und Würgegriffe im Bodenkampf. Im Wettkampf ist es das Ziel einen Gegner durch eine Überstreckung oder Verdrehung von Gelenken oder durch einen Würgegriff vorzeitig zur Aufgabe zu zwingen. Brasilianisches Jiu Jitsu kann zur Selbstverteidigung sowie zu sportlichen Zwecken trainiert werden. BJJ ist für alle Alterklassen und Geschlechter geeignet.
Im BJJ liegt der Fokus auf Halte-, Hebeltechniken und Würgegriffe
BJJ und der Wettkampf - Im Wettkampf sind Schläge und Tritte verboten. Die Sportler haben zwei Möglichkeiten den Kampf für sich zu entscheiden. Entweder wird der Gegner zu einer vorzeitigen Aufgabe gezwungen oder der Kampf wird nach Ablauf einer gewissen Zeit durch Punkte entschieden. Eine vorzeitige Aufgabe kann z.b. durch Halte- oder Würgegriffe die eine Luft- oder Blutzufuhr beeinträchtigen oder aber durch Hebeltechiken die ein Gelenk überstrecken oder verdrehen, erzwungen werden. Eine Aufgabe wird durch ein tappen (tippen) auf den Gegner oder auf die Matte oder auch verbal signalisiert. Scheidet ein Sportler durch ein K.O. oder eine Verletzung aus, hat er automatisch verloren.
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BJJ und die Selbstverteidigung - Grundsätzlich wird versucht einen Kampf zu vermeiden. Bei einer verbalen Auseinanderzetzung wird geraten eine Distanz von zwei Armlängen zu halten, um einem eventuellen Schlag oder Tritt zu entgehen. Gelingt es nicht, die Distanz zu halten wirft der Sportler sich an den Angreifer heran und umklammert seinen Körper inkl. der Arme. Aus dieser Haltung wird geraten den Angreifer kontrolliert zu Boden zu bringen. Auf dem Boden wird der Angreier fixiert, möglichst indem sich der Verteidiger auf den Angreifer setzt. Dieser hat dann kaum oder keine Möglichkeit z.B. den Verteidiger an den Kopf zu schlagen und kann auch sonst wenig Kraft ausüben. Der Verteidger so die Kontrolle über den Kampf. Der Angreifer muss nun viel Energie aufwenden, um aus dieser Position zu gelangen. Im Idealfall gelingt es ihm nicht und somit wird der Kampf unterbunden. Ein Kampf kann also gewonnen werden, ohne den Angreifer zu verletzen.
Wichtige Grundlagen bei einer Selbstverteidigung
- Distanz halten
- Möglichkeiten für Schläge unterbinden
- Kontrolle über die Arme des Angreifers
- Den eigenen Kopf dicht am Gegner halten
- Den Gegner zu Boden bringen und dort halten
- Freiräume zwischen den Körpern schliesssen
- Den Gegner von sich wegdrücken oder
- Den Gegner an sich heranziehen
- Energie sparen
- Den Gegner evt. mit einen Würgegriff, einem Hebel oder Überstreckung zur Aufgabe zwingen
Anfang des 20. Jahrhundert wurde Brazilian Jiu Jitsu von den Brüdern Carlos und Helio Gracie entwickelt. Der junge Brasilianer Carlos Gracie lernte das traditionelle, japanische Jujutsu bzw. Judo. Carlos lehrte seine Brüder diese Techniken zur Selbstverteidigung. Sein Bruder Helio war eher schmächtig. Aufgrund seiner körperlichen Nachteile hatte er Schwierigkeiten sich gegen Andere durchzuzsetzten. Zusammen veränderten die beiden Brüdert die Techniken und entwickelten Ihren eigenen Gracie-Jiu-Jitsu Kampfstil. Später erst entstand der Begriff Brazilian Jiu Jitsu. Techniken die auf Explosivität, auf hoher Kraftaufwendung oder reiner Stärke beruhen wurden modifiziert, reduziert oder komplett weggelassen. Techniken mit hoher Hebelwirkung, hoher Effektivität und auf gutem Timing beruhend wurden genutzt und weiterentwickelt. Diese Techniken erwiesen sich als äußerst effektiv. Sie eignen sich auch um stärkere, kräftigere oder schwerere Personen zu kontrollieren.
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Mehrfach bewiesen die Brüder Gracies die Effivität Ihrer Kampfkunst gegen Meister aus anderen Kampfsportarten und sogar gegen körperlich stärkere Gegner. Kampfsportler aus unterschiedlichen anderen Kampfsportarten wurden zu Testkämpfen herausgefordert. Schnell verbreitete sich die Effektivität dieser jungen Kampfkunst und gewann schnell an Popularität. Viele Brasilianer erlernten diesen Kampfsport. Mitglieder der Familie Gracie engagierten sich, um die junge Sportart weiter bekannt zu machen. Royce Gracie wurde in die USA entsandt, um dort den Sport zu repräsentieren und zu verbreiten. Anfangs wurden die ersten Schüler in einer Doppelgarage trainiert. Kampfsportler aus anderen Diziplinen wurden zu Testkämpfen herausgefordert. Das Marketing funktionierte gut. Die Neuigkeiten verbreiteten sich schnell und bald wurden die ersten Kämpfe im Fernsehen übertragen. Dies markiert auch den Begin der UFC (Ultimate Fighting Championships) und gab den Mixed Martial Arts (MMA) einen enormen Vorschub. Ein erfahrener Brazilian Jiu Jitsu Sportler zeichnet sich durch gutes Timing, ausgereifte Fertigkeiten, gutes Distanz-Managment, eine hohe Effektivität und die speziellen Gracie-Jiu-Jitsu-Techniken aus.